
Bertl Mütter
- trombone
Der 1965 in Steyr geborene Bertl Mütter stellt das Solospiel, das sich auf vertraute und auch entferntere Traditionen bezieht, ins Zentrum seiner musikalischen Arbeit. Bertl Mütter spielt aber auch gerne in (kleineren) Ensembles, wenn das auf einander Hören praktiziert wird. Und er arbeitet mit Autoren wie H.C. Artmann, Franzobel, Josef Haslinger, Ernst Jandl, Gert Jonke und Angela Krauß zusammen. Auch Wurmlöcher zur mittelalterlichen Musik haben sich aufgetan (ars choralis coeln). Im Duo arbeitet er mit Miki Skuta, Matthias Loibner oder Christoph Cech. Er betätigt sich als Workshopleiter für improvisierte Musik (im akademischen Bereich, aber auch für Laien – SPIELEN!). Als primus inter pares kreiert er anlassbezogene Spontanensembles (seit 2015 unter dem Namen ORCHESTER DER RADIKALEN MITTE – ORM), mit denen er seine Kompositionen und Spielanweisungen erarbeitet, etwa das schwere und das leichte (dsudl) bei der styriarte 2011. Eine wachsende Zahl junger, neugieriger Musiker bestellt Kompositionen bei ihm – für die Schublade schreibt er nicht.
Bertl Mütter gilt heute als der große österreichische Posaunenindividualist, der sein Publikum mit seiner sehr persönlichen Musik zu bannen versteht. Konzertreisen führen ihn in die ganze Welt. 2001 präsentierte er seine Staunen machende Nachkomposition der schubertschen Winterreise einem vorerst irritierten, dann umso begeisterteren Publikum. Nach der akklamierten Solo-CD parlando (arbe 12, 2004) folgte 2005 muetters muellerin (arbe 13, 2006). Im Rahmen und als Auftrag der styriarte wurde 2006 muetters dichters liebe (nach schumann nach heine) uraufgeführt (CD arbe 14, 2008). 2010 folgten die mütterkinderlieder (nachmahler) zu Mahlers Kindertotenliedern (Auftrag des Festivals mahler contemporary, CD Raumklang RK 3009) in Viktring/Klagenfurt.
Ausgezeichnet wurde Bertl Mütter mit dem Staatsstipendium 2002, dem Anton Bruckner Stipendium 2003, vom Komponistenforum Mittersill 2003, einem Arbeitsstipendium des Bundes 2005. 2010–2013 war er Stipendiat der Kunstuni Graz, dem ein Abschluss mit dem akademischen Grad Doctor artium folgte.
Seit Herbst 2014 präsentiert Bertl Mütter im Wiener Konzerthaus seine Schule des Staunens.
2004-2014 hat Bertl Mütter täglich eine Glosse im mütterlog veröffentlicht, außerdem war er von 2009 bis 2011 Kolumnist im Magazin clarino.print (mütters vorstellungen – posaunenplaudereien und blechblasen um bertl mütter).
Wegen allgemeiner Übersättigung mit ich-informationen (stichworte: newsletter; facebook) hat er aufgehört, seine vierteljährlich erscheinenden mütterbriefe zu verschicken.
Von den etwa vierzig veröffentlichten CDs sind vierzehn auf dem eigenen label arbe erschienen.
Bertl Mütter lebt als freischaffender Musiker, Komponist und Schriftsteller in Wien und unterwegs.