
Anreise:
- mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Buslinie 58, Haltestelle: Mozartgasse »Fahrplanauskunft. - mit dem Fahrrad:
einen Fahrradabstellplatz finden Sie direkt vor dem Meerscheinschlössl - mit dem Auto:
Parkgelegenheit: in der gebührenpflichtigen Kurzparkzone in der Umgebung
Geschichte
Um das Jahr 1580 ließ der päpstlichen Nuntius Malaspina einen Vorgängerbau des Schlosses im Stil der Spätrenaissance als Sommersitz errichten. Später befand sich der „Hof Rosenthal“ genannte Bau im Besitz von Georg Friedrich Graf Mersperg und war von Gärten umgeben. In drei Bauabschnitten folgte ein Ausbau zum „Lustschloss“. Ab 1689 wurde als Eigentümer ein Balthasar Graf Wagensberg erwähnt, der das Meerscheinschlössl nach den Plänen von Joachim Carlone umbauen ließ. Nur wenige Jahre später wurde die Anlage von Leopold von Stubenberg erworben, es folgte die Unterkellerung des Schlosses und die Gestaltung der Außenfassade durch Andreas Stengg. Die repräsentative Gartenfront, die wohl unter dem Einfluss der Bauwerke des Johann Bernhard Fischer von Erlach und des Johann Lukas von Hildebrand entstand, war damals durch eine lange Allee vom Paulustor aus zu erreichen. 1772 kam dann der ganze bis zum Glacis reichende, völlig unbebaute Grund in das Eigentum des Thomas Gundaker Graf Wurmbrand-Stuppach. Der ließ den inzwischen etwas verwahrlosten Besitz herrichten und öffnete den nach ihm benannten Garten für alle Grazer.
Erst 1801 gelangte das Schloss an seinen heutigen Namensgeber: Johann Meerschein, Kaffeehausbesitzer aus Böhmen, machte aus dem schönen großen Saal ein beliebtes Tanzetablissement.
Während der Napoleonischen Kriege wurde das Meerscheinschloss durch die Stationierung französischer Truppen stark beschädigt. Der Kaufmann Josef Schlosser, der das Meerscheinschlössl 1843 erwarb, ließ die Gärten parzellieren und als Baugrund verkaufen. Es folgten Adolf Ignaz Mautner (das Schloss wurde damals als „Villa Mautner“ bezeichnet) und Leopold Schreiner als Eigentümer nach. Letzterer richtete ein Sanatorium für Nervenkranke und Morphiumabhängige in den Räumlichkeiten ein, das 1913 geschlossen wurde. Ab dem Jahr 1914 gehörte das Meerscheinschlössl zum k. & k. Unterrichtsministerium, im Gebäude wurden einige Universitätsinstitute einquartiert. In den 1960er und 1970er Jahren sollte das Schloss abgerissen und an dessen Stelle ein Hochhaus errichtet werden. Die Pläne wurden jedoch verworfen. Zwischen 1977 und 1982 erfolgte eine umfangreiche Sanierung und seither dient es wieder universitären Zwecken und kulturellen Veranstaltungen.
Das Zentrum des Schlosses besteht aus einem quadratischen, großen Saal, der von kleineren quadratischen Räumen flankiert wird. Im großen Saal finden sich die einzigen in Graz erhaltenen josephinisch-klassizistischen Innenraumgestaltungen aus Stuckdekor. Die Fresken am Spiegelgewölbe stammen von Giulio Quaglio aus dem Jahr 1708. Sie stellen den Sieg der christlichen Religion über die heidnische Götterwelt sowie die vier Jahreszeiten dar.