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Through the glass ceiling with Taki

Ein Bericht von Katharina Milchrahm.

Eine Komponistin, eine Dirigentin, eine Cellistin, das Orchester Recreation und Beethoven – atemberaubend war er, unser „Tanz mit Beethoven“ im Stefaniensaal. Abgerundet von Beethovens weltbekannter 7. Symphonie gab es bei diesem ganz besonderen Konzert Anna Clynes Werk „Dance for Cello and Orchestra“ als Österreichische Erstaufführung zu hören.  

Dass wir in den Genuss dieses Tanzes von Cello und Orchester kamen, hat einen speziellen Grund: Das Werk der britisch-amerikanischen Komponistin befindet sich gerade auf Reisen und wird von zehn verschiedenen Orchestern in zehn verschiedenen Städten aufgeführt. Solistin ist dabei immer die aus Israel stammende Cellistin Inbal Segev, die bei unserem Publikum in Graz begeisterte Applausstürme ausgelöst hat.

Inbal Segev mit dem Orchester Recreation und der Dirigentin Mei-Ann Chen im Stefaniensaal

Und die Dirigentinnen? Allesamt Stipendiatinnen der Taki Alsop Conducting Fellowship, die sich dafür einsetzt, mehr Frauen ans Pult zu holen. Auch unsere Chefdirigentin Mei-Ann Chen zählt zu den ehemaligen Empfängerinnen dieses Stipendiums, das ihr dabei geholfen hat, die sogenannte Glasdecke, die für Dirigentinnen in der klassischen Musik existiert, zu durchbrechen. 

Die derzeitige Empfängerin der „Taki Alsop Conducting Fellowship“ ist die polnische Dirigentin Anna Duczmal-Mróz.

Anna Duczmal-Mróz auf der Treppe im Grazer Stefaniensaal

Conductor Anna Duczmal-Mróz

Auch sie beehrte uns mit einem Besuch im Stefaniensaal und assistierte der Maestra Mei-Ann Chen bei den Proben zu den Stücken. Die Fellowship sieht sie als Privileg und große Chance, mit Orchestern und Dirigentinnen auf der ganzen Welt zusammenzuarbeiten. Im Juni 2022 startete ihre Fellowship offiziell, kurz darauf dirigierte sie schon das Chicago Symphony Orchestra. 

Seit 20 Jahren arbeitet Anna Duczmal-Mróz als Dirigentin und zählt somit zu der Generation, in der es in ihrer Heimat Polen erstmals Frauen am Pult professioneller Orchester zu sehen gab. Für die „Taki Alsop Conducting Fellowship“ ist sie sehr dankbar:

„Im Taki Stipendium geht es hauptsächlich um unsere Gemeinschaft. Es ist wichtig, dass sich die Taki-Frauen gegenseitig unterstützen. Sie laden sich gegenseitig dazu ein, bei Konzerten zu assistieren, sodass wir in die unterschiedlichen Orchester reinschnuppern und sehen können, wie sie arbeiten, und voneinander lernen können.“

Sich selbst bezeichnet die Dirigentin als Glückspilz, da sie mit der Mentorin der Fellowship, Maestra Marin Alsop, zusammenarbeiten durfte.

„Im Stipendium assistiert man Marin Alsop mit verschiedenen Orchestern der Welt, es ist der beste Weg, um das Dirigieren von der größten Dirigentin der Welt zu lernen.“

Dass ein Stipendium wie dieses existiert, ist großartig, vor allem wenn man bedenkt, dass weniger als 10 % der Dirigenten weltweit weiblich sind. Zum Abschluss hat die Dirigentin Anna Duczmal-Mróz noch diese inspirierenden Worte dagelassen:

„Es ist wirklich wichtig, dass wir uns gegenseitig unterstützen, denn das ist die einzige Chance, die wir haben. Wir können nicht gegeneinander ankämpfen, wir müssen miteinander arbeiten.“ 

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