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Kleine Momente im großen Universum

Ally Schober & Johanna Gußmagg - Neue Wege für die Klassik

Ally Schober & Johanna Gußmagg: Von den Kleinen Momenten im Großen Universum.

Von Katharina Milchrahm  | Neue Wege für die Klassik

Mit „Wir & Tschaikowski“ feierte das Filmduo Ally Schober und Johanna Gußmagg sein Profi-Film-Debüt und produzierte eine berührende Making-of Story zum Styriarte-Konzert „Lust auf Tschaikowski“. Im Zuge des Projekts Neue Wege für die Klassik begeben sich Ally Schober und Johanna Gußmagg filmisch nun in völlig andere Sphären und wollen mit ihrem von Mozarts „Jupitersinfonie“ inspirierten Film zeigen, was unter dem „verstaubten“ Image der Klassik tatsächlich steckt. 

Ally Schober & Johanna Gußmagg beim Dreh von UNIVERSE OF MUSIC

„Ironischerweise schauen wir gar keine Filme oder Serien an.“ 

Vorbilder oder direkte Einflüsse auf ihre Arbeit kann das Filmduo keine nennen – die scheinen bei Ally und Johanna aber auch gar nicht nötig zu sein, denn selbst im Laufe dieses Gesprächs reden sie sich in einen kreativen Fluss hinein und haben Ideen am laufenden Band. Dynamisch und frisch, das trifft auf die beiden auf jeden Fall zu, und sie scheinen auch ohne Worte genau zu wissen, was die andere denkt. Das sei auch das Geheimnis ihrer guten Zusammenarbeit, meinen sie, und helfe ihnen sowohl bei der Ideenfindung als auch bei der Umsetzung ihrer Projekte. Der zweite Bonus ist, dass die beiden völlig unvoreingenommen in ihre Projekte starten, da sie in ihrer Freizeit selbst keine Filme oder Serien anschauen: Möglichkeiten austesten, sich selbst und einen eigenen Stil entwickeln – das ist es, was die beiden momentan wollen. 

„Vom großen Universum, in dem wir rumschweben, in das kleine Universum, in dem sich die Leute beim Konzert befinden – dieses Gefühl von den kleinen Momenten im großen Universum wollen wir vermitteln.“ 

Vor ihren Filmprojekten zu Tschaikowski und Mozart hatten Ally und Johanna wenig bis gar keine Berührungspunkte mit klassischer Musik. Mit ihrem Film wollen sie nun die Möglichkeit nutzen, Menschen, die noch nie in einem klassischen Konzert waren, Einblicke zu geben und Interesse zu wecken – also einen „Aha-Moment“ zu vermitteln, wie sie ihn auch selbst erlebt haben. Ihre Mission, besonders jungen Menschen die klassische Musik näherbringen zu wollen, führen sie auf ihre eigenen Erfahrungen zurück: „Tschaikowski hat mir nochmal gezeigt, wie lebendig Klassik sein kann. Dass das so viel Energie und Pep haben kann, habe ich auch noch nicht erlebt“, erzählt Johanna. Mit ihren Filmen wollen die beiden ein bestimmtes Gefühl vermitteln, ein Gesamtbild. Denn bei einem Konzert geht es um so viel mehr als nur die Musik, ist sich das Filmteam einig: „Wir wollten den Moment vor dem Konzert einfangen. Denn bevor das Konzert losgeht, gibt es diesen Moment, in dem alles ganz kurz ganz leise ist, und man spürt wie die Leute darauf warten, dass es anfängt. Dann knistert es, und alle fangen an zu spielen.“ Sichtlich begeistert zeigen sich Johanna und Ally auch von der Arbeit mit dem Jugendorchester. „Da waren einfach so viele junge Menschen, die so ‘ne große Chance darin gesehen haben und so extrem dankbar dafür waren, mit dem Dirigenten zusammenarbeiten zu können.“

„Verstaubt ist echt ein schönes Wort. Das sagt ja eigentlich, dass sich darunter was verbirgt.“ 

Im Laufe ihres Projekts haben sich die beiden Gedanken dazu gemacht, warum sie eigentlich keine Personen kennen, die regelmäßig zu klassischen Konzerten gehen. Den Schluss, den sie gezogen haben, ist der, dass unsere Ohren klassische Musik nicht gewohnt sind. „Klassische Musik hört man im Alltag total wenig. Im Radio läuft ja auch meistens Pop oder Rock; man ist einfach so wenig von klassischer Musik umgeben, und deshalb braucht es ein bisschen, bis man daran Gefallen findet. Wir haben beim Filmschneiden so oft Tschaikowskis 5. Sinfonie gehört, jetzt gibt’s für uns nichts Schöneres, weil es einfach so in uns drinnen ist.“ Auch zur Verbesserung des verstaubten Images von klassischen Konzerten haben Ally und Johanna Ideen: „Man müsste es ‚Klassik-Retreat‘ nennen“, sagen sie schmunzelnd. Denn „auch nach dem Konzert ist man noch in einer anderen Welt.“

Ally Schober & Johanna Gußmagg

Ally Schober & Johanna Gußmagg

Ally Schober und Johanna Gußmagg, beruflich wie privat ein eingespieltes Team, lernten sich durch ihr Studium des Informationsdesigns kennen. Beim Schwerpunkt „Media Design“ entdeckten sie ihre Begeisterung für den Film und verbinden diese Leidenschaft nun mit anderen Interessen wie Reisen und Musik. Das Filmduo strotzt vor Ideen und ist gerade dabei, sich selbst zu entdecken und den eigenen Stil zu finden. 

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