Die musikalischen Schwerpunkte liegen bei diesem Dirigenten gleichermaßen auf dem Gebiet des Barock, der Klassik und der klassischen Moderne. Zudem widmet sich Andreas Stoehr mit großer Leidenschaft der Entdeckung und Wiederaufführung von Opernpartituren, die seit ihrer Entstehungszeit nicht mehr erklungen sind oder als verschollen gelten.
Über den Künstler
Dirigent mit vielen Hauptaugenmerken
Wurzeln und Werdegang
In Wien geboren, zählt Andreas Stoehr mittlerweile zu den musikalisch vielseitigsten Vertretern jener Generation, die fundiertes Kapellmeisterhandwerk mit den Erkenntnissen der historischen Aufführungspraxis zu verbinden weiß. Die musikalischen Schwerpunkte liegen gleichermaßen auf dem Gebiet des Barock, der Klassik und der klassischen Moderne. Darüber hinaus besitzt Andreas Stoehr eine starke Affinität für Werke abseits gängiger Rezeption (Schubert, Gluck, Meyerbeer).
Engagements
In den vergangenen Jahren war Stoehr in Skandinavien und in der Schweiz regelmäßiger Gast (Königliche Oper Stockholm mit Händels „Serse“, mit Mozarts „Lucio Silla“ und „Die Zauberflöte“ an der Königlichen Oper Kopenhagen, Cavallis „La Calisto“ am Grand Théâtre de Genève). Im Sommer 2012 stand Andreas Stoehr im Rahmen der styriarte am Pult des Orchesters recreation und kehrte im September 2012 zum dritten Mal an die Königliche Oper in Stockholm zurück. Die Västeras Sinfonietta spielte unter seiner Stabführung im September 2014 Beethoven (Violinkonzert, Siebente) und „The Apotheosis of the Dance“ des schwedischen Zeitgenossen Mats Larsson Gothe (*1965).
Große Interessen
Im Zentrum seines künstlerischen Interesses stehen neben der Liebe zur Barockmusik zweifellos die Werke Mozarts, Verdis und – gleichsam als Gegenpol – Opern des 20. Jahrhunderts. Das Repertoire der Klassischen Moderne erweiterte Andreas Stoehr 2007 mit einer neuen Einstudierung von Debussys „Pelléas et Mélisande“ an der Deutschen Oper am Rhein. Seine musikalische Ausbildung am Konservatorium der Stadt Wien u. a. bei David Lutz (Repetition und Liedbegleitung), Reinhard Schwarz und Gennadij Roshdestwenskij (Dirigieren) ergänzte Stoehr durch Studien der Musikwissenschaft an der Universität Wien. Noch während des Studiums debütierte Andreas Stoehr an der Wiener Kammeroper mit Giovanni Paisiellos „Il Barbiere di Siviglia“. Ab 1985 folgte ein Engagement am Opernhaus Graz. Er war Gastdirigent an der Staatsoper Prag und Musikdirektor der Opéra Comique Paris, hatte ein langjähriges Engagement an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf (u. a. leitete er dort die Monteverdi-Trilogie) und war Erster Dirigent des Theaters in St. Gallen. Eine intensive Gastiertätigkeit (Wiener Symphoniker, Orchestre National de Lille, Orchestre National d‘Ile de France, Orchestre Philharmonique de Liège, Rotterdam Philharmonic Orchestra, und in jüngster Zeit die Duisburger Philharmoniker, das WDR-Rundfunkorchester, das Stavanger Symphony Orchestra und recreation Graz) ergänzt diese Eckdaten.
Mit großer Leidenschaft widmet sich der Dirigent der Entdeckung und Wiederaufführung von Opernpartituren, die seit ihrer Entstehungszeit nicht mehr erklungen sind bzw. als verschollen gelten. So hob er bei der styriarte 1997 Schuberts letzte Oper „Der Graf von Gleichen“ in der rekonstruierten Fassung Richard Dünsers aus der Taufe und spielte 2007 erstmals die Prager Fassung von Christoph Willibald Glucks „Ezio“ auf CD ein.
Auch Grenzüberschreitungen liegen Stoehr am Herzen: So entstand unter seiner Mitwirkung in Kooperation zwischen der Deutschen Oper am Rhein und dem Düsseldorfer Schauspielhaus 2006 das Projekt „Herz und Mund und Tat und Leben“ – ein Kammerspiel, das in der Regie von Amélie Niermayer die Musik und den Text der geistlichen Kantaten Johann Sebastian Bachs in einen theatralischen Kontext setzte.
Lehrtätigkeit
Seit 2013 bekleidet Andreas Stoehr eine Professur an der Konservatorium Wien Privatuniversität und gibt als Leiter der Dirigierklasse seine Erfahrungen an die jüngere Generation weiter.