Dietrich Henschel
Von Monteverdi bis zu zeitgenössischen Uraufführungen reicht die stilistische Spannweite des Berliner Baritons, Jahrgang 1967. Dazwischen liegen Mammutrollen wie Mozarts Don Giovanni oder Busonis Doktor Faust, der ihm 2001 einen Grammy einbrachte. Neben seinen Engagements an Europas großen Opernhäusern gilt Dietrich Henschels Hingabe auch dem Lied.
Über den Künstler
ERSTRANGIGER BARITON OHNE STILGRENZEN
Werdegang
Als regelmäßiger Gast auf den großen Opernbühnen, als geschätzter Interpret von Lied und Oratorium und bei seinen multimedialen Projekten fasziniert der Bariton Dietrich Henschel weltweit das Publikum mit einem Repertoire, das von Monteverdi bis zur Avantgarde reicht. Der gebürtige Berliner, der in Nürnberg aufwuchs und 1990 bei der Münchner Biennale für neues Musiktheater debütierte, wurde nach einer ersten Station als Ensemblemitglied an der Oper Kiel ab 1997 international bekannt: An der Deutschen Oper Berlin sang er die Titelpartie in Henzes „Prinz von Homburg“, inszeniert von Götz Friedrich, und in Busonis „Doktor Faust“ brillierte er an der Opéra de Lyon und am Théâtre du Châtelet in Paris. Für die Interpretation der Titelpartie in dieser Produktion wurde er mit einem Grammy ausgezeichnet.
On Stage
In Rollen wie Rossinis Figaro, Wolfram in Wagners Tannhäuser, Monteverdis Ulisse und Orfeo, Mozarts Don Giovanni, Beckmesser in Wagners Die Meistersinger von Nürnberg, Alban Bergs Wozzeck und Dr. Schön in Lulu, Golaud in Debussys Pelléas et Mélisande und Nick Shadow in Strawinskis The Rake’s Progress war und ist Dietrich Henschel seitdem an den großen Opernhäusern Europas zu Gast. Zeitgenössische Komponisten wie Péter Eötvös, Detlev Glanert, Manfred Trojahn, Unsuk Chin, Peter Ruzicka und José María Sánchez-Verdú vertrauten ihm Hauptpartien in ihren Opern zur Uraufführung an.
Lied- und Konzertgesang
Daneben widmet sich Dietrich Henschel intensiv dem Lied- und Konzertgesang. In Orchesterkonzerten arbeitete er mit Dirigenten wie Riccardo Chailly, Kent Nagano, Sylvain Cambreling und Semjon Byschkoff. Seine Zusammenarbeit mit John Eliot Gardiner, Philippe Herreweghe, Nikolaus Harnoncourt oder Colin Davis ist auf einer Vielzahl von Oratorien-Aufnahmen dokumentiert. Ein besonderes Augenmerk widmet Dietrich Henschel der theatralischen und multimedialen Darstellung von vokaler Musik. Szenische Versionen von Schubert-Liedzyklen wurden unter anderem am Opernhaus La Monnaie, am Theater an der Wien, an der Norske Opera Oslo und der Komischen Oper Berlin aufgeführt. In dem gemeinsam mit der Regisseurin Clara Pons konzipierten Projekt IRRSAL - ein Triptychon der verbotenen Liebe wurden Orchesterlieder von Hugo Wolf mit einem eigens für die Live-Aufführung gedrehten Spielfilm kombiniert. Der große Erfolg dieses Projekts führte zu dem Folgeprojekt Wunderhorn, einer internationalen Koproduktion mit acht Partnerinstitutionen, darunter La Monnaie, Brüssel, BBC Symphony Orchestra London und De Doelen, Rotterdam.