Kein Klang, den der Oststeirer, Jahrgang 1977, mit seiner Armada an Blasinstrumenten nicht zu erzeugen vermag. Der studierte Jazzmusiker ist als virtuoses und experimentierfreudiges Zentralgestirn in unzähligen Formationen vertreten – und besticht bei aller Akrobatik stets auch durch seine tiefe, feinnervige Musikalität.
ZENTRALGESTIRN DER KREATIVEN SZENEN
Werdegang
Nach dem Studium des Jazzsaxophones an der Kunstuniversität Graz ging der aus der Steiermark stammende Multiinstrumentalist zunächst nach London und danach nach New York, um seine Jazz-Ausbildung in mehrmonatigen Meisterklassen bei Ned Rothenberg und Robert Dick zu vertiefen.
Nach seinen Studien verlegte er seinen Lebensmittelpunkt nach London, wo er gemeinsam mit dem Gitarristen Thomas Mauerhofer im Theatermusikbereich sowie in der frei improvisierten und elektronischen Musik arbeitete. Zudem komponierte und spielte er verschiedene Soundtracks ein, u. a. für BBC Europa und Arte.
Einflüsse
Angeregt durch zahlreiche Reisen nach Indien, China oder Südamerika erweiterte Georg Gratzer sein Instrumentenspektrum um zahlreiche endemische Instrumente wie die chinesischen Dizi & HuLuSi, die indische Bansuri oder die peruanische Zampoña. Parallel dazu lernte er die verschiedenen Arten von traditionellen Volksmusiken kennen und integrierte sie in seinen musikalischen Kosmos. Zurzeit spielt er Sopran-, Alt- & Tenorsaxophon, Bb-, Alt- & Bassklarinette, Querflöte, Altflöte, Dizi (eine Holzflöte aus der traditionellen chinesischen Musik), HuLuSi (eine zur Gattung der Mundorgeln gehörende Art Oboe ebenfalls aus der chinesischen Musik), Bansuri (eine nordindische Querflöte aus Bambus), Didgeridoo (das traditionelle Musikinstrument der nordaustralischen Aborigines) und Zampoña (eine Panflöte in den mittleren Anden). 2009 begann er sich während eines mehrwöchigen Studienaufenthaltes bei den Gundecha Brothers in Indien intensiv mit dem 2500 Jahre alten Gesangsstils Dhrupad zu beschäftigen.
Daneben beschäftigt sich Georg Gratzer auch mit musiktheoretischen und pädagogischen Themen. In Kürze veröffentlicht er mit einer praktischen Einführung in die klassische indische Musik sein erstes Buch.
Zusammenarbeit
Georg Gratzer ist Gründer und Leiter verschiedener Ensembles, so Amridan (World Music), carysfort stories (Contemporary Pop) sowie des Orgel- und Holzblasinstrumentenprojekts „Balg- und Holzgebläse“. Des Weiteren spielt er bei Beefolk, Trio de Janeiro, Timna Brauers „Mozart anders“, der Nenad Vasilic Balkan Band oder Berndt Luefs Jazztett Forum Graz.
Aufnahmen
Er veröffentlichte zahlreiche Tonträger, so mit Beefolk („Orka“, „Place Dramatique“, „Live“), mit dem Trio de Janeiro („Live at Generalihof Graz), dem Jazztett Forum Graz („Correlations”, „Deviation”), u. a.
On stage
Neben seinen zahlreichen Studienreisen spielte er Konzerte in allen Teilen der Welt, etwa bei renommierten Jazz- & Worldmusicfestivals in Grenoble, Paris, Odessa, Belgrad, Sarajevo, Wien, Warschau, Bratislava, Hamburg, Berlin, Köln, München, London, Peking und Hongkong.
privat
Georg Gratzer lebt, wenn er nicht gerade neue musikalische Entdeckungsreisen unternimmt, im steirischen Floing.