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Universe of Music. Visual Poem.

Universe of Music. Visual Poem.

Johanna Gußmagg und Ally Schober erzählen mit ihrem Film vom Knistern im Konzertsaal und den kleinen Momenten im großen Universum.

Ein Film von Johanna Gußmagg und Ally Schober. 
Eine Produktion aus dem Hause Styriarte. 

Aufgenommen im Rahmen des Konzerts Jupiter am 18. und 19. Oktober 2021 im Grazer Stefaniensaal. 

Das Universum. Wir alle sind Teil eines Universums und doch verbleiben wir oft in unserem eigenen Universum. In unserer Realität, unseren Gedanken, unseren Problemen. Und doch gibt es Momente im Leben, die uns all das vergessen lassen, und für ein paar Stunden sind wir Teil desselben Universums. Dem schönsten Universum, das du je gesehen hast.  

Das Universum der Musik. 

Es beginnt viel früher als mit der ersten Note.  

Unser Konzert beginnt, wenn du zum Geburtstag die Eintrittskarte geschenkt bekommst, wenn du vor der Veranstaltung Essen gehst und die Vorfreude durch deinen Körper rauscht.   

Wenn jede:r den Platz für den Abend gefunden, die fremde Person neben sich angelächelt, im Programmheft geblättert und der Begleitung eine Kleinigkeit zugeflüstert hat. Dann gehen die Lichter aus. Doch wenn man genau hinhört, knistert es immer noch. Alle sitzen still, aber einige Stühle knarren. Es ist der kurze Moment, kurz bevor der erste Ton erklingt, in dem man merkt, wie still Musik sein kann.  

Vielleicht hast du dich gefragt, wie alles angefangen hat. Aber die meisten Menschen fragen sich, wie es enden wird. 

Vielleicht brauchen wir ein Ende, vielleicht ist nichts unendlich. Wenn du über ein Musikstück nachdenkst, das immer weitergeht, wirst du feststellen, dass das Ende sehr schön sein kann. Ein Ende ist immer der Beginn von etwas Neuem, ein erster Schritt in eine unbekannte Richtung, ein kurzer Blick in ein neues Universum.  

Wohin gehst du als nächstes? 

Von den kleinen Momenten im großen Universum

Die Filmemacherinnen Ally Schober und Johanna Gussmagg im Gespräch mit Katharina Milchrahm

Mit „Wir & Tschaikowski“ feierte das Filmduo Ally Schober und Johanna Gußmagg sein Profi-Film-Debüt und produzierte eine berührende Making-of Story zum Styriarte-Konzert „Lust auf Tschaikowski“. Im Zuge des Projekts Neue Wege für die Klassik begeben sich Ally Schober und Johanna Gußmagg filmisch nun in völlig andere Sphären und wollen mit ihrem von Mozarts „Jupitersinfonie“ inspirierten Film zeigen, was unter dem „verstaubten“ Image der Klassik tatsächlich steckt. 

„Ironischerweise schauen wir gar keine Filme oder Serien an.“ 

Vorbilder oder direkte Einflüsse auf ihre Arbeit kann das Filmduo keine nennen – die scheinen bei Ally und Johanna aber auch gar nicht nötig zu sein, denn selbst im Laufe dieses Gesprächs reden sie sich in einen kreativen Fluss hinein und haben Ideen am laufenden Band. Dynamisch und frisch, das trifft auf die beiden auf jeden Fall zu, und sie scheinen auch ohne Worte genau zu wissen, was die andere denkt. Das sei auch das Geheimnis ihrer guten Zusammenarbeit, meinen sie, und helfe ihnen sowohl bei der Ideenfindung als auch bei der Umsetzung ihrer Projekte. Der zweite Bonus ist, dass die beiden völlig unvoreingenommen in ihre Projekte starten, da sie in ihrer Freizeit selbst keine Filme oder Serien anschauen: Möglichkeiten austesten, sich selbst und einen eigenen Stil entwickeln – das ist es, was die beiden momentan wollen. 

„Vom großen Universum, in dem wir rumschweben, in das kleine Universum, in dem sich die Leute beim Konzert befinden – dieses Gefühl von den kleinen Momenten im großen Universum wollen wir vermitteln.“ 

Vor ihren Filmprojekten zu Tschaikowski und Mozart hatten Ally und Johanna wenig bis gar keine Berührungspunkte mit klassischer Musik. Mit ihrem Film wollen sie nun die Möglichkeit nutzen, Menschen, die noch nie in einem klassischen Konzert waren, Einblicke zu geben und Interesse zu wecken – also einen „Aha-Moment“ zu vermitteln, wie sie ihn auch selbst erlebt haben. Ihre Mission, besonders jungen Menschen die klassische Musik näherbringen zu wollen, führen sie auf ihre eigenen Erfahrungen zurück: „Tschaikowski hat mir nochmal gezeigt, wie lebendig Klassik sein kann. Dass das so viel Energie und Pep haben kann, habe ich auch noch nicht erlebt“, erzählt Johanna. Mit ihren Filmen wollen die beiden ein bestimmtes Gefühl vermitteln, ein Gesamtbild. Denn bei einem Konzert geht es um so viel mehr als nur die Musik, ist sich das Filmteam einig: „Wir wollten den Moment vor dem Konzert einfangen. Denn bevor das Konzert losgeht, gibt es diesen Moment, in dem alles ganz kurz ganz leise ist, und man spürt wie die Leute darauf warten, dass es anfängt. Dann knistert es, und alle fangen an zu spielen.“ Sichtlich begeistert zeigen sich Johanna und Ally auch von der Arbeit mit dem Jugendorchester. „Da waren einfach so viele junge Menschen, die so ‘ne große Chance darin gesehen haben und so extrem dankbar dafür waren, mit dem Dirigenten zusammenarbeiten zu können.“

„Verstaubt ist echt ein schönes Wort. Das sagt ja eigentlich, dass sich darunter was verbirgt.“ 

Im Laufe ihres Projekts haben sich die beiden Gedanken dazu gemacht, warum sie eigentlich keine Personen kennen, die regelmäßig zu klassischen Konzerten gehen. Den Schluss, den sie gezogen haben, ist der, dass unsere Ohren klassische Musik nicht gewohnt sind. „Klassische Musik hört man im Alltag total wenig. Im Radio läuft ja auch meistens Pop oder Rock; man ist einfach so wenig von klassischer Musik umgeben, und deshalb braucht es ein bisschen, bis man daran Gefallen findet. Wir haben beim Filmschneiden so oft Tschaikowskis 5. Sinfonie gehört, jetzt gibt’s für uns nichts Schöneres, weil es einfach so in uns drinnen ist.“ Auch zur Verbesserung des verstaubten Images von klassischen Konzerten haben Ally und Johanna Ideen: „Man müsste es ‚Klassik-Retreat‘ nennen“, sagen sie schmunzelnd. Denn „auch nach dem Konzert ist man noch in einer anderen Welt.“

Filmemacherinnen Ally Schober and Johanna Gußmagg

Die Filmemacherinnen Ally Schober and Johanna Gußmagg

Ally Schober und Johanna Gußmagg, beruflich wie privat ein eingespieltes Team, lernten einander durch ihr Studium des Informationsdesigns kennen. Durch den Schwerpunkt „Media Design“ entdeckten sie ihre Begeisterung für den Film und verbinden diese Leidenschaft nun mit anderen Interessen wie Reisen und Musik. Das Filmduo strotzt vor Ideen und ist gerade dabei, sich selbst zu entdecken und den eigenen Stil zu finden. Im Sommer 2021 haben sie bereits unser Jugendorchesterprojekt mit Andrés Orozco-Estrada und Adrian Schvarzstein begleitet und das berührende Making.Of Wir & Tschaikowski produziert.

Ein Projekt im Rahmen von Neue Wege für die Klassik.
Das Projekt wird finanziert vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, Öffentlichen Dienst und Sport

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