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Visionärin am Pult

Dirigentin Mei-Ann Chen in rotem Sakko mit Dirigierstab
© Simon Pauly

Dirigentin Mei-Ann Chen

Seit mehr als zwei Jahren lenkt sie mit Feingefühl und Dynamik die Geschicke im Orchester Recreation: einer von vielen Gründen, der Mei-Ann Chen zu einer Visionärin am Dirigentinnenpult macht.

Ein Beitrag von Kirsten Hauser.

International stehen Frauen immer noch selten am Dirigierpult. Mei-Ann Chen zeigt seit 2021/22 als Chefdirigentin des Orchesters Recreation, wie man sich auf dem männerdominierten Parkett festen Stand verschafft: mit Feingefühl, Leidenschaft und Mut. Und das als erste weibliche Chefdirigentin asiatischer Herkunft eines österreichischen Orchesters.

Die US-Amerikanerin mit taiwanesischen Wurzeln gastiert regelmäßig bei renommierten Orchestern in den USA, Europa und Asien und hat sich als kraftvolle Stimme der Musikszene etabliert. Vor zehn Jahren bereits wurde sie vom namhaften Klassikmagazin „Musical America“ in die Liste der 30 einflussreichsten Persönlichkeiten des Musiklebens aufgenommen. Bis heute hat Mei-Ann Chen mit mehr als 110 Ensembles rund um den Globus gearbeitet. Neben ihrer Tätigkeit in Graz ist sie Chefdirigentin der Chicago Sinfonietta - „America’s Most Diverse Orchestra“ und Artistic Partner des River Oaks Chamber Orchestra in Houston/Texas sowie seit 2016 künstlerische Leiterin und Chefdirigentin des National Taiwan Symphony Orchestra Summer Festivals. Wo immer sie am Pult steht, bringt sie eine frische Perspektive ein, die Musiker:innen und Publikum begeistert und fordert.

Jugendförderung, Gender und Diversität sind für die erste Frau, die die Malko International Conductors Competition (2005) gewann, nicht nur Schlagworte, sondern gelebte Praxis. Mei-Ann Chen geht neue Wege für klassische, junge und weibliche Musik.

Seit jeher liegt ihr Fokus auf Kompositionen von Frauen. Zudem verbindet sie zeitgenössische Werke unterschiedlicher Kulturen mit großen Namen der Musikgeschichte. Ihre Programme treffen thematisch den Zeitgeist und spannen den Bogen von Avantgarde bis Filmmusik. So führt sie das Soundflix Youth Orchestra am 26. April durch einen Abend mit legendären Love Stories – von Romeo & Julia über West Side Story bis zu Titanic.

Mei-Ann Chen leistet einen wertvollen Beitrag zur Vielfalt im Konzertsaal - die Einspielung Project W - Works by Diverse Women Composers wurde von der Kritik gelobt und ausgezeichnet. Als bemerkenswerte Mentorin widmet sie sich regelmäßig der musikalischen Nachwuchsförderung. Von 2002 bis 2007 war sie musikalische Leiterin der Portland Youth Philharmonics in Oregon und gab mit dem Orchester ein ausverkauftes Debüt in der Carnegie Hall, erhielt den ASCAP-Preis für innovative Programmgestaltung und wurde mit dem Sunburst Award von „Young Audiences“ für ihren Beitrag zur musikalischen Erziehung geehrt. Von ihrem ungezügelten Engagement für den musikalischen Nachwuchs zeugt auch der große Erfolg ihrer Arbeit mit dem National Symphony Youth in Taiwan und dem Styriarte Youth Orchestra, das sie 2022 und 2023 zu gefeierten Auftritten, einmal mit einer „Fantastischen Weltreise“ und einmal mit Beethovens Eroica begleitete.

Hier können Sie Mei-Ann Chen demnächst erleben:

Eroica mit dem Styriarte Youth Orchestra

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