Der weich geerdete, in höheren Lagen blühende Ton seines Tononi-Cellos aus dem Jahr 1681 bildet seit 2003 das Fundament des Minetti Quartetts, das längst zu den weltweit führenden Streichquartetten zählt. Sein weiter musikalischer Horizont reicht über diverse Kammermusikvarianten und solistische Auftritte mit Orchestern bis hin zur Rockmusik.
FÜHRENDE CELLOSTIMME IN DER KAMMERMUSIKWELT
Ausbildung
Leonhard Roczek wurde 1983 als Sohn einer Salzburger Musikerfamilie geboren. Im Alter von vier Jahren begann er Klavier zu spielen, drei Jahre später erhielt er seinen ersten Cello-Unterricht. Als Zehnjähriger begann er an der Universität Mozarteum Salzburg zu studieren, vorerst bei Heidi Litschauer, später bei Clemens Hagen (Hagen Quartett). Nach der Matura setzte er sein an der Wiener Musikuniversität bei Valentin Erben (Alban Berg Quartett) fort und schloss es 2010 mit Auszeichnung ab.
Auszeichnungen & Preise
Bereits in jungen Jahren war er mehrfacher Preisträger der Cello-Wettbewerbe Liezen, Gorizia und Gradus ad Parnassum sowie Stipendiat der Thyll-Dürr-Stiftung (Schweiz), und absolvierte Meisterkurse u. a. bei Zara Nelsova, Wolfgang Böttcher, Christoph Richter, Patrick Demenga. Er ist Gründungsmitglied des Minetti Quartetts, mit dem er seit mehr als 16 Jahren etwa 60 Konzerte pro Jahr in Nord- und Südamerika, Japan, China, Australien und vielen europäischen Musikzentren spielt. Nach dem Erhalt zahlreicher Stipendien und Preise bei großen internationalen Streichquartett-Wettbewerben wurde das Quartett 2008 von den Europäischen Konzerthäusern zum „Rising star“ gekürt. Es folgten Konzerte in den bedeutendsten Sälen der Welt (z. B. Kölner Philharmonie, Concertgebouw Amsterdam, Palau de la Música Barcelona, Konserthuset Stockholm, Festspielhaus Baden-Baden, Wigmore Hall London, Berliner Philharmonie). Zudem ist das Quartett regelmäßiger Gast bei renommierten Kammermusikfestivals (z. B. Schubertiade Schwarzenberg, Salzburger Mozartwoche, Aldeburgh, Aix-en-Provence, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Kuhmo, Cuernavaca) und veranstaltet seinen eigenen Zyklus in Wien.
Bühne & Partner
Zu seinen Kammermusikpartnern zählen u. a. Fazil Say, Till Fellner, Herbert Schuch, Paul Meyer, Jörg Widmann, Martin Fröst, Sharon Kam, Matthias Schorn, Andreas Ottensamer, Sarah Willis, Thomas Riebl, Friedemann Weigle und Alois Posch. Wesentliche künstlerische Impulse erhielt er außerdem von Ferenc Rados, Alfred Brendel, Anner Bylsma, Johannes Meissl sowie Mitgliedern des Alban Berg Quartett, Amadeus Quartett, Artemis Quartett und Hagen Quartett.
Neben seiner intensiven Tätigkeit im Streichquartett widmet sich Leonhard Roczek in wechselnden Besetzungen auch dem Klaviertrio sowie dem Duo mit Klavier (derzeit CD-Einspielung mit Sonaten für Violoncello und Klavier „rund um Mozart“). Er tritt auch regelmäßig solistisch auf, sowohl mit diversen Sinfonie- und Kammerorchestern (Grazer Philharmoniker, RSO Wien, Brucknerorchester Linz, Philharmonie Salzburg, Radio-Symphonie-Orchester Tirana) als auch Cello solo, sammelt Erfahrung im Orchester (Wiener Philharmoniker, Camerata Salzburg), und ist zudem seit seiner Jugend als Komponist, Rockmusiker (Metaphysis, Genuine Aspect) und Arrangeur (Die Kolophonistinnen) tätig.
Lehrtätigkeit
Er gab Meisterkurse für Violoncello und Kammermusik in Spanien (Conde Duque Madrid), Schweden (Musikhögskolan Ingesund), Finnland (Kuhmo Festival), Kanada (McGill University), Mexiko (Sonoro Festival) und in den USA (University of Northern Iowa, Colorado State University, Utah State University). Seit Herbst 2014 ist er Lehrender für Kammermusik an der Universität Mozarteum in Salzburg. Eine Tätigkeit, die in den letzten Jahren einen immer höheren Stellenwert in seinem künstlerischen Schaffen innehat und sich in den Erfolgen seiner Studierenden bei Wettbewerben sowie Einladungen zu Konzerten und Festivals (u. a. Salzburger Festspiele) widerspiegelt. Leonhard Roczek ist derzeit stellvertretender Leiter des Instituts für Kammermusik.
Leonhard Roczek spielt ein Violoncello von Giovanni Tononi (Bologna, 1681), eine Leihgabe der Österreichischen Nationalbank.