Styriarte 2022 - Auf Reisen
Eine Bilanz von Mathis Huber
Die Styriarte 2022 hat im Juni mit Arianna begonnen, mit der auf der Insel Naxos verlassenen Prinzessin, in einer sehr heiteren Opernfassung von Johann Joseph Fux im Schlosshof von Eggenberg, und wir sind zum Schluss auf Arianna zurückgekommen, in der tieftraurigen Fassung von Claudio Monteverdi, die Jordi Savall in die Helmut List Halle gezaubert hat. Dazwischen lag eine lange, vorwiegend heitere Serie von künstlerischen Begegnungen in teils konventionellen, aber noch mehr neu entwickelten Formaten. Etwa ein Stummfilmklassiker, den der Orgel-Superstar unserer Tage, Cameron Carpenter, an der Stefaniensaal-Orgel live begleitet hat. Etwa ein Fahrradkonzert kreuz und quer durch Graz, in dem vier Musikmetropolen auf drei Kontinenten nur mit Muskelkraft angesteuert worden sind. Fast alle Projekte der neuen Styriarte verfolgten das Ziel, die Musik aus der Nische des Konzertsaals herauszuholen, die Kunst mitten ins Leben zu bringen, und die Reaktionen unseres Publikums auf die neuen Formate haben uns klar gezeigt, dass die Zukunft dieser Idee gehört.
Doch die Bilanz des Festivals ist auch ambivalent. Einerseits haben wir mit einer ganzen Reihe positiver, optimistischer Projekte extrem viel Glück ins Land gebracht und unser Publikum über die Krisen, die uns zusetzen, hinweggehoben. Andererseits haben uns selbst die Krisen im Auslastungsergebnis offensichtlich zugesetzt, und wir haben einige unserer Stammgäste nicht überzeugen können, unser Angebot anzunehmen. Unser Auslastungsergebnis, das sich über Jahre im Bereich von 90 % bewegt hat, liegt heuer bei etwas über 80 % oder anders gesagt, etwas mehr als 24.000 Besucher:innen.
Als Hauptsponsor ist im Besonderen der Raiffeisen-Landesbank Steiermark zu danken, als Presenting Sponsor der GRAWE, als Subventionsgeber dem Land Steiermark, der Stadt Graz und dem dem Bundeskanzleramt, Sektion Kunst, die alle gemeinsam auch in diesen für alle Veranstalter:innen noch immer schwierigen Zeiten ihre Unterstützung außer Zweifel gestellt haben.
12 Produktionen der Styriarte 2022 wurden vom ORF aufgezeichnet und werden über Radio Steiermark, den Klassiksender Ö1 und die European Broadcasting Union in die Welt geschickt. Auch die ORF Steiermark Klangwolke – „Te Deum“ aus Stainz – fand 2022 wieder statt und erreicht über ORF III und 3sat (Ausstrahlung am 7. August um 10.05 Uhr) ein Millionenpublikum.
Die Styriarte 2023 wird vom 23. Juni bis zum 23. Juli 2023 stattfinden. Ausgehend von der sechsten Produktion im Rahmen des Fux.OPERNFESTes, diesmal das Megaprojekt „Costanza e Fortezza“ aus dem Jahr 1723, also genau 300 Jahre nach der Uraufführung in Prag, wird die Styriarte 2023 ihr Programm unter das Motto „Held:innen“ stellen.