
Die Diskussion ist eröffnet
Dirigenten Anderas Stoehr hat in einer E-Mail an Mathis Huber auf den BLOG Beitrag „Wer braucht die Kunst?“ vom 21. Juli 2020 reagiert.

„Wir waren erstaunt …“
„Schönheit entsteht am Rande des Abgrunds“ – das ist die Kurzfassung eines Lieblingsbildes von Nikolaus Harnoncourt.
In diesem Festivalsommer standen wir in der styriarte wahrlich am Rand des Abgrunds, der Corona Krise und ihren Umständen geschuldet. Das war wohl einer der Gründe, warum wir diese styriarte als die jemals schönste empfunden haben …

Gefeiert!
Nur zweimal konnten wir unser finales Festkonzert im Hof des Schlosses Eggenberg realisieren; viermal sind wir wetterbedingt in die Helmut List Halle ausgewichen, weil die Luftfeuchtigkeit einfach zu hoch war im Freien für die hochsensiblen Instrumente …

Streichquartett 4ever
Streichquartett, das bleibt bis auf Weiteres die Krönung der Kammermusik. Falls das jemals in Frage gestanden haben sollte, haben wir es eindeutig geklärt bei unserer letzten Sonntagsmatinee. Zum einen dank eines fulminanten Konzerts des Minetti Quartetts, seines ersten seit dem Lockdown …

Geteiltes Glück …
… ist doppeltes Glück. Serienweise Sternstunden hat uns die styriarte 2020 gebracht. Was wir in dieses Abenteuer investiert haben, haben wir vielfach zurückbekommen. Vor allem dank der vielen besonderen Begegnungen mit Ihnen, liebes Publikum …

Lichtblicke und Sternstunden
Fux, Vivaldi, Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Haas. Alles Lichtblicke. Bernardini, Orozco-Estrada, Hofstetter, Miyus, Aimard, Glemser, Luis. Noch mehr Lichtblicke. Und dann wären da noch die, deren Namen unser verehrtes Publikum (noch) nicht kennt …

Abflug!
Treffen sich drei Straßen, irgendwo im Hügelland. Fahren drei junge Steirer drauf zu, vollgas natürlich, und machen keine Anstalten, stehen zu bleiben. Es kommt, was kommen muss: ein mächtiger Rumms, …

Am Wasser
“Gis-Gis-Gis, Gis-Gis-A, Gis, Fis, das ist im Grunde stinklangweilig“, hat Bernd Glemser uns vorab erzählt, mit einem kaum wahrnehmbaren Grinser, im entwaffnendsten schwäbischen Dialekt. Und überhaupt: „Ob Beethoven dabei an Mondschein gedacht hat oder nicht, ist an und für sich ja im Nachhinein ziemlich wurscht.“ …

Wer braucht die Kunst?
Die Corona-Krise hat unsere Spielstätten, die Konzertsäle und Bühnen geschlossen. Und damit hat sie uns und unsere Branche: weitergebracht. Denn sie hat Prozesse beschleunigt, Erkenntnisse geschärft und überhaupt eine Bereitschaft erzeugt, über hundertjährige Konventionen nachzudenken …

Auf dem Lande
Wir sind zwar nicht aus Zucker, aber doch froh, dass es fast gar nicht regnet beim Ausflug in unser geliebtes Stübing. Dort blüht alles üppig, dort stehen die uralten Bauernhäuser so krisenfest wie eh und je, und jetzt hallt auch wieder die Musik durchs Tal, Gott sei Dank …

Eine Richtigstellung
Am 19. Juli ist in der Kleinen Zeitung ein Artikel mit dem Titel „AMA-Gütesiegel auch für Menschen!“ erschienen. Die Aussagen, die darin über die styriarte getroffen werden, sind völlig falsch, und sie wurden unter Unterlassung aller journalistischen Sorgfaltspflicht ohne Rückfrage bei den Betroffenen publiziert …

Not, Tugend, Glücksflash
Wir haben schon vor Monaten aufgehört, die Nöte zu zählen, die Widerstände, die Unmöglichkeiten. „Don Giovanni“ bei der styriarte 2020? Ohne Komtur? Ohne Leporello, Donna Anna, Masetto? Das wird nix, das geht nicht.
Geht nicht, gibt’s nicht, sagte unser Intendant, …

W. A. Mensch
Dieser Mozart. Man glaubt, ihn zu kennen, und dann überrascht er einen wieder mit seinem sprudelnden Genie. Dass er nicht nur in der Musik, sondern auch in der Sprache genial sprudeln konnte, beweisen die Briefe aus seiner ersten Wiener Zeit …

Im Taumel
Jeder Takt ein Abenteuer, ein sinnliches, menschliches, existenzielles. Dabei weiß man schon nach wenigen Augenblicken nicht mehr, wo die Takte anfangen und aufhören, wo oben und unten ist, warum da überhaupt ein Notenheft steht auf dem herrlichen Steinway …

Tief – Tiefer – Schubert – Dowland
Was kommt nach Beethoven? Lange nichts, heißt es immer. Und dann? Schubert. Zum Beispiel sein Es-Dur-Trio von 1828, dieser Koloss, der „wie eine zürnende Himmelserscheinung über das damalige Musikleben hinweg“ gegangen ist, wie es Schumann so bewundernd ausdrückt …

Klarinette total
Augenblick und Ewigkeit. Wenn diese zwei Komponenten verschmelzen, wird es brisant. Bei der ersten unserer drei Sonntags-Matineen erleben wir so eine Verschmelzung …

Schönheit.
Kulinarische Kunstmetaphern soll man tunlichst vermeiden.
Aber. Wenn Musik der Seele Nahrung ist, dann ist Maestro Orozco-Estrada der Koch aller Köche …

Alles ist gut!?
Draußen spielt es Weltuntergang, auch bekannt als Juli-Gewitter. Die Kolleg*innen, die auf den Parkplätzen und vor dem Haus für geordnete Abläufe sorgen, sind nichts weniger als Held*innen, waschelnasse Krieger*innen der Kunst. Dank ihnen schaffen es unsere Gäste doch immer zu uns, treten herein ins wohlig trockene Foyer der Helmut List Halle …

Mondsüchtig im Park
Eintreten und die Welt vergessen, das geht fast nirgendwo so gut wie im Park von Eggenberg, und fast nie schöner als an diesem Vollmondwochenende. In lockeren Gruppen spazieren wir zwischen den herrlichen alten Bäumen von einem Platz zum nächsten, um fünf beglückende Konzerte zu besuchen …

Die Ohren und Herzen auf!
Intim geht es zu am dritten Abend der Stehauf-styriarte, die mit unserer präsidialen Kurz-Oper und dem opulenten Fux-Feuerwerk so aufsehenerregend begonnen hat. Kein Orchester diesmal; keine prachtvollen Musen. Fünf Instrumente hören wir, und eine vertraute Stimme.

Das Stehauffestival
Ah, wie das funkelt! Sechs Frauenstimmen fallen dem Intendanten bei seiner Begrüßungsrede ins Wort, mit einem aufreizenden „Gradus ad Parnassum“ in enger Lage. So hat es Flora Geißelbrecht komponiert, vor wenigen Tagen, auf das nachtgeborene Instant-Libretto von Thomas Höft …

Hurra, wir leben.
“ihr lieben, im moment braucht man uns wirklich nicht. bleibt gesund. mh“
Das sind die Worte, die im Hause styriarte den tiefsten Punkt des Corona-Tals markieren. Sie stehen in einer E-Mail des Intendanten, ausgeschickt am Sonntag, dem 15. März.

Luft und Liebe im Salon
Furchtbar lange mussten die Musiker*innen von recreation stillsitzen. Jetzt nützen sie fröhlich jede Gelegenheit, wieder zu spielen …

Das Experiment
Es gibt Musik, die kann man gar nicht zu oft hören. Aber wie ist es mit dem Spielen? Gibt es da eine Grenze, ab der es zu viel wird? Dazu läuft gerade ein Experiment im Hause styriarte …

Konzerteinführung.ONLINE

Endlich wieder Musik
Unser erstes Konzert seit dem Lockdown haben wir mit doppelter Spannung erwartet – und doppelt genossen. Hier ein kleiner Bericht über den Apéro zur styriarte 2020 2.0 für all jene, die (noch) nicht dabei sein konnten …