recreation in Quarantäne #10
share on facebookKopfhörer für alle!
Mit Kopfhörer musizieren, das war bis vor kurzem hauptsächlich den DJs und DJanes der modernen Tanzmusik vorbehalten. Und natürlich StudiomusikerInnen. Erst seit ein paar Wochen sieht man vermehrt auch klassische InterpretInnen mit Stöpseln im Ohr.
Der Grund liegt natürlich auf der Hand: Beim musikalischen Home-Office muss man sich den Klang der Mitspieler, die am anderen Ende der Stadt sitzen, eben per Telekommunikation ins Wohnzimmer holen – oder zumindest die Tempi über ein Metronom aufeinander abstimmen.
Wie genau unser recreations-Duo, bestehend aus Fagottistin Tonia Solle und Kontrabassist Sebastian Rastl, das technisch umgesetzt hat, davon verstehen wir nicht allzu viel. Das Ergebnis ist jedenfalls erstaunlich. Bei geschlossenen Augen könnte man glauben, sie stehen im selben Zimmer.
Cello oder Generalbass?
Das Stück, aus dessen Allegro-Kopfsatz Tonia und Sebastian hier so wunderbar spielen, ist Wolfgang Amadeus Mozarts Fagottsonate KV 292. Geschrieben hat er sie 1775 für einen Fagottvirtuosen am Münchner Hof; wobei als Begleitinstrument eigentlich „Violoncello“ angegeben ist, kein Kontrabass.
Doch das muss man nicht allzu wörtlich nehmen. Karl Böhmer, unser Dramaturg und Fachmann für Musikgeschichte, geht zum Beispiel davon aus, dass die Begleitung für kein bestimmtes Instrument, sondern für eine beliebige Generalbass-Besetzung vorgesehen ist. Was Professor Böhmer sonst noch über diese exotische Sonatenschönheit erzählen kann, findet ihr in dieser »Online-Werkeinführung.
Das ganze Stück kann man sich hier anhören, in einer anmutigen Live-Version von George Sakakeeny (Fagott) und Steve Doane (Cello), aufgezeichnet an der Eastman School of Music in Rochester (USA):
Und wie immer in dieser Ausnahmezeit unser Hinweis: Hier könnt ihr unsere MusikerInnen, die nun zum Teil ohne Einkommen sind, unterstützen: »KünstlerInnen-Hilfsfonds.