Neue Videos für die Klassik

Neue Wege für die Klassik: Mit TikToks, einer Virutal Reality und anderen Videos haben uns die unterschiedlichsten Menschen ihre Sicht auf den klassischen Musikbetrieb gezeigt.

Klassische Musik ist schon leicht verstaubt, und klassische Musik ist schon gar nichts für junge Leute? Keineswegs! Um mit diesem Vorurteil Schluss zu machen, haben wir im Herbst 2021 auf eine Initiative des Kunstministeriums (BMKÖS) hin das Projekt Neue Wege für die Klassik ins Leben gerufen. Über ein Jahr hinweg haben uns junge, motivierte Filmemacher:innen und verschiedenste unkonventionelle Schreiber:innen bei Proben und Konzerten aus dem Hause Styriarte besucht und uns mit ihren Kurzfilmen, Konzertberichten, TikToks und Making-Ofs ihre Sicht auf den klassischen Musikbetrieb gezeigt. Das Ergebnis sind 33 einzigartige Beiträge, die uns das Musikmachen und Konzertveranstalten aus den Augen anderer sehen lassen. Die entstandenen Videos der NEUE WEGE CONTENT CREATORS sind hier aufgelistet. 

Realfilme

Wie fängt man das Knistern im Konzertsaal ein, kurz bevor das Orchester zu spielen beginnt? Das war der Ausgangspunkt für das Visual Poem Universe of Music von Ally Schober und Johanna Gußmagg, die sich Mozarts Jupitersinfonie im Stefaniensaal angehört haben. Von den kleinen Momenten im großen Universum handelt ihr Kurzfilm und paart Konzertmomente des Orchesters Recreation und Dirigentin Mei-Ann Chen mit schwebenden Instrumenten und Aufnahmen aus dem Universum der NASA.  

Der junge Filmemacher und Informationsdesign-Student Christoph Wanderer hat einen Kurzfilm zur „Sinfonie aus der neuen Welt” von Antonín Dvořák gedreht. Power of Music nennt sich der Film und ruft mit seinen gewaltigen Bildaufnahmen und Dvořáks mächtigem Soundtrack definitiv Kinofeeling hervor. Die Kraft der Musik, gebündelt in einem Blockbuster. 

Themen und Musik aus unserem Osterfestival PSALM wurden auch zu „Neue Wege”-Projekten verarbeitet: Fasziniert von der Musik und Stimme der „Wasserfrau” Miriam Andersén, hat Valesca Merizalde eine Hommage an Mutter Natur und das Element Wasser als Lebensspenderinnen geschaffen, die sie bis an die Grazer Mur führte. 

Produzentin und Schauspielerin Peta Klotzberg hat unser Konzert „Robin Hood” besucht, das sich mit dem Thema Armut auseinandersetzte. Entstanden ist der Kurzfilm keine arMUT, der sich zur oscargekrönten Robin Hood-Filmmusik des Austroamerikaners Erich Wolfgang Korngold sozialkritisch mit der Armut des Überflusses beschäftigt.  

„Give Peace a Chance” lautete ein weiterer Konzerttitel unseres Osterfestivals und veranlasste den aus dem Jemen geflüchteten Filmemacher Fahd Ganam dazu, sein aus dem Kriegsgebiet gerettetes Filmmaterial zu einem dokumentarischen Kurzfilm zu verarbeiten (Anm.: Achtung, Triggerwarnung!). Szenen aus dem kriegsgebeutelten Jemen und von Fahd Ganams monatelanger Flucht durch Asien, Afrika und Europa werden hier in Kombination mit den friedensbewegten Popsongs unseres Konzertes zu einem traurigen Beispiel für den Zustand der Menschheit. 

Gleich zwei Mal durften wir das Wiener Filmemacher:innen-Kollektiv Farbenblind Cinematography bei uns in Graz begrüßen. Wie nie zuvor heißt der erste entstandene Kurzfilm, für den das Kollektiv ein Drehbuch zur Musik von Corelli, Händel und Bach geschrieben hat, in dem eine Joggerin auf die Kompositionen der barocken Meister stößt. 

Wie sich ein Fagott, ein Cello und eine Bratsche zu Beethovens Sinfonie Nr. 1 auf ihren abendlichen Orchester-Auftritt vorbereiten gibt’s im Kurzfilm Mit Gefühl zu sehen. 

Illustrierte Annimationsvideos 

Wie vielfältig die entstandenen Projekte sind, zeigen auch diese entstandenen Videos: Judith Selenko, Hannah Wasserfaller und Astrid Rothaug haben sich dem Illustrieren von Animationsvideos verschrieben. 

Video-Designerin Judith Selenko begibt sich mit ihrem Video auf eine Zeitreise und animiert die kuriose Geschichte der Uraufführung von Händels Feuerwerksmusik. Der barocke Superstar hat 1749 mit der Generalprobe zur „Feuerwerksmusik” den ersten Verkehrsstau der Geschichte Londons ausgelöst und später kam es bei der Uraufführung durch das Feuerwerk, das die Musik begleiten sollte, auch noch zu einem Brand – genug Stoff also, für ein lustiges und lehrreiches Animationsvideo. 

In die Musik von Gershwins „Porgy und Bess” kann man mit Hannah Wasserfallers Animationsvideo The Human Jukebox eintauchen.

Das großartig illustrierte Animationsvideo zeigt, wie sich die junge Mediendesignerin die musikalische Welt des New Yorker Genies Gershwin vorstellt. Fantastisch wird es mit Astrid Rothaugs Animationsvideo zu Bachs „Air”, in dem sich die Musiker:innen im Minoritensaal in wunderschönen Illustrationen in Wale und andere Wesen verwandeln. 

TikTok & Virtual Reality 

Wie sich auch neue Medien in den Kontext der klassischen Musik einbetten lassen, veranschaulichen die TikToks von Conny Kubinger und die Virtual Reality von Ally Schober und Johanna Gußmagg. 

In zwei separaten Tiktoks stellt sich Conny Kubinger folgende Fragen: Warum ist Bildung so wichtig? Und ist unser Bildungssystem überhaupt noch zeitgemäß? Der Ausgangspunkt ihrer knackigen und informativen Tiktoks war das Thema „Hochwertige Bildung“ unserer Veranstaltung „Wunderkind“, in der das Leben und Schaffen Mozarts beleuchtet wurde. 

[Fotos von VR-Installation bei Event] 

Ally Schober und Johanna Gußmagg (die wohl als Rekordhalterinnen der am meisten produzierten Videos in die „Neue Wege”-Geschichte eingehen) haben zu Haydns Sinfonie „Die Königin” eine Virtual Reality geschaffen, in der man sich mithilfe von VR-Brillen wie ein Mitglied des Orchesters Recreation fühlen kann. Diese können wir euch natürlich leider nicht ohne VR-Brillen zeigen. Einige von euch haben uns aber bei unserem Open House & Talk besucht, bei dem wir alle Projekte vorgestellt haben, und haben die Möglichkeit genutzt, vor Ort in die Virtual Reality einzutauchen. 

Behind the Scenes

Doch wie kommt so eine Produktion eigentlich zustande? Was passiert hinter der Bühne? In zahlreichen Making-of-Videos haben unsere Filmemacher:innen die schönsten Momente einiger unserer ganz besonderen Konzerte festgehalten. So haben Johanna Gußmagg und Ally Schober die erste Ausgabe unserer Filmmusik-Show Soundflix in Videos festgehalten und waren hautnah bei der Entstehung und Aufführung von Soundflix #1 mit dem Soundflix Orchestra dabei. 

Ein Abenteuer waren auch unsere fünf Globetrotters Shows, bei denen mithilfe der Raiffeisen Kulturförderung junge Musiker:innen unterstützt wurden. Johanna Gußmagg, Floris Fortin und Simon Reithofer haben in unterschiedlichen Videos die Stimmung bei den Konzerten festgehalten sowie die Newcomer und Gewinner der Förderung in Szene gesetzt. 

Um junge Musiker:innen ging es auch bei der Fantastischen Weltreise: Ally Schober & Johanna Gußmagg haben das Styriarte Youth Orchestra Camp begleitet und das Konzert des Jugendorchesters unter der Leitung der charismatischen Dirigentin Mei-Ann Chen filmisch portraitiert.  

Ring ohne Worte

Den Abschluss unseres „Neue Wege für die Klassik” Projekts machten Roland Renner und Judith Selenko mit einer spektakulären und vielschichtigen Produktion zu unserem Konzert „Ring ohne Worte”. Ein Text, geschrieben von Dramaturg Thomas Höft und gelesen von Schauspielerin Ursula Strauss, vermischen sich mit Makroaufnahmen und extra gedrehten Szenen zu einer Konzertfilmsensation. 

OFFEN: Barockworkshop 

Neue Texte für die Klassik

Im Rahmen des Projekts NEUE WEGE FÜR DIE KLASSIK sind auch Texte entstanden. Diese sind hier zu finden. 

NEUE WEGE FÜR DIE KLASSIK 

Ein Projekt aus dem Hause Styriarte. 
Das Projekt wird finanziert vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, Öffentlichen Dienst und Sport.